Abbe Mourets Übertretung

Die Kirche von Les Artaud stand auf einem Hügel über dem abgelegenen Dorf und bot einen Ausblick auf die öde Landschaft ringsum. An diesen rauen, beinahe heidnischen Ort war Abbé Serge Mouret als Gemeindepfarrer gekommen, in der Hoffnung, seine Sehnsucht nach Einsamkeit und seinen Traum von einem Leben in gottgleicher Reinheit zu verwirklichen. Eines Tages besuchte er mit seinem Onkel Doktor Pascal „den Philosophen“ in Paradou, wo sie zufällig die sechzehnjährige Albine trafen. Als der Abbé später erkrankte, brachte man ihn zur Genesung nach Paradou. Im verzauberten Garten erlag er unwissentlich Albines Versuchung. Als er jedoch schließlich aus seinem traumähnlichen Zustand erwachte, war er entsetzt und musste sich seiner Sünde stellen. In dieser Geschichte, dem neunten Roman der Rougon-Macquart-Reihe, übt Zola eine vernichtende Anklage gegen den Zölibat der Priester und thematisiert die Frage des Naturgesetzes im Gegensatz zum Kirchengesetz. Es ist eines von Zolas besten Werken und enthält einige seiner lyrischsten Passagen, insbesondere in den schönen Beschreibungen des Gartens.