Platanus Publishing
Claudes Geständnis
Claudes Geständnis
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Man ist überzeugt, dass das vorliegende Werk all jenen eine große Hilfe sein wird, die sich ernsthaft mit der Wissenschaft der Horoskopie befassen möchten. Obwohl es bei weitem nicht alles erschöpfende Material zu diesem Thema enthält, wird es sich doch als genau und zuverlässig erweisen. Der Winter ist da: Die Morgenluft wird frischer und Paris hüllt sich in Nebel. Dies ist die Jahreszeit der geselligen Soireen. Kühle Lippen suchen nach Küssen; vom Land vertriebene Liebende suchen Zuflucht unter den Mansarden und genießen, eng aneinander gekuschelt vor dem Kamin, beim Rauschen des Regens ihren ewigen Frühling. Ich hingegen lebe in Traurigkeit: Ich habe den Winter ohne Frühling, ohne einen Liebsten. Meine Dachkammer, die eine feuchte Treppe hinaufführt, ist groß und unregelmäßig; die Ecken verlieren sich im Dunkel, die kahlen, schiefen Wände machen das Zimmer zu einer Art Korridor, der sich in Form einer Bahre erstreckt. Die armseligen Möbel, die schmalen, schlecht zusammengefügten und in einem schrecklichen Rot gestrichenen Dielen, knacken bei jeder Berührung wie ein Grab. Fetzen verblichenen Damasts hängen vom Betthimmel, und das vorhanglose Fenster öffnet sich zu einer riesigen schwarzen Wand, die sich nie verändert und immer abstoßend wirkt. Abends, wenn der Wind an der Tür rüttelt und die Wände im Schein meiner Lampe nur schemenhaft zu erkennen sind, überkommt mich eine traurige, eisige Müdigkeit. Ich halte inne vor dem erlöschenden Feuer im Kamin, vor den hässlichen braunen Rosen auf der Tapete, vor den Fayencevasen, in denen die letzten Blumen verwelkt sind, und bilde mir ein, alles über Einsamkeit und Armut klagen zu hören.
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