Erst Russland, dann Tibet

Im letzten Jahrhundert verlieh der Aufstieg einer intellektuellen Klasse diesem russisch-messianischen Konzept des kollektiven Aufstiegs Sprache und Kraft. Gleichzeitig kam aus dem Westen die neue industrielle Idee eines rein physikalischen Universums, das von einem Gott regiert wird, der nichts weiter als ein Chemiker-Ingenieur ist. Diese Idee, die auf den allgegenwärtigen Mystizismus der Orthodoxie und der fantastischen Sekten reagierte, die aus einem so fruchtbaren Boden hervorgegangen waren, erzeugte ein philosophisches Vakuum, eine Art mystisches Nichts, das von Bakunin (1814-76) unter dem Namen Nihilismus zu einem System ausgearbeitet wurde. Dann begann die klassische Ära der Opferverschwörer, deren dramatische Attentate die Aufmerksamkeit der Außenwelt erregten. Ihre liberalen Sympathisanten in anderen Ländern bildeten sich selbstgefällig ein, dass die Mörder, wenn auch leicht fehlgeleitet in ihren Methoden, von dem Wunsch getrieben waren, ihr Land von einer brutalen Autokratie zu befreien. Noch heute wird diese Idee in den Köpfen ausländischer Touristen durch die Umwandlung der Peter-und-Paul-Festung, in der die Hauptrebellen gefangen gehalten wurden, in ein Museum zur Darstellung der zaristischen Gräueltaten.“