Sanfte Maßnahmen in der Nachwuchsführung und -ausbildung

Es gibt eine dritte Behandlungsmethode, die bei uns vielleicht weiter verbreitet ist als die beiden vorhergehenden. Obwohl sie in ihrem Charakter viel milder ist als die beiden anderen, rechnen wir sie aufgrund ihrer Wirkungsweise und Auswirkungen dennoch zu den Gewaltmaßnahmen. Sie besteht aus strengen und harten Tadel, der Verurteilung der Abscheulichkeit der Sünde der Lüge und feierlichen Vorahnungen ihrer schrecklichen Folgen in diesem und im zukünftigen Leben. Ziel ist es, im Kind Gefühle der Angst und des Kummers zu wecken und es zu Reue und Besserung zu bewegen. Zwar handelt es sich dabei nicht um gewalttätige Maßnahmen, soweit es die äußere körperliche Wirkung betrifft; doch ihre Wirkungen sind manchmal recht heftig, da sie auf die empfindlichen Nerven und geistigen Empfindsamkeiten wirken, die dadurch erregt und aufgewühlt werden. Gelingt es der Mutter, den gewünschten Eindruck zu erwecken, ist das Kind, insbesondere ein Mädchen, aufgeregt und verzweifelt. Sein Nervensystem wird schwer gestört. Wenn der Anfall eine Zeit lang nachlässt, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass er wiederkehrt. Sie wacht nachts möglicherweise mit einem undefinierbaren Gefühl der Angst und des Schreckens auf und geht ans Bett ihrer Mutter, um in ihrer Gegenwart und dem Gefühl des Schutzes, den sie dadurch erhält, Linderung ihrer Not zu suchen.