Zart ist die Nacht

Einen Augenblick lang stand sie nun neben Dick Diver auf dem Weg. Neben seiner harten, klaren Helligkeit verblasste alles in der Gewissheit, dass er alles wusste. Ein Jahr lang, das eine Ewigkeit war, hatte sie Geld und eine gewisse Berühmtheit besessen und Kontakt zu Berühmtheiten gehabt, und diese letzteren hatten sich lediglich als mächtige Erweiterungen der Leute präsentiert, mit denen die Witwe des Arztes und ihre Tochter in einer Pariser Hocircle-Pension verkehrt hatten. Rosemary war eine Romantikerin, und ihre Karriere hatte ihr in dieser Hinsicht nicht viele zufriedenstellende Möglichkeiten geboten. Ihre Mutter, die Rosemary eine Karriere vorschwebte, duldete keinen so fadenscheinigen Ersatz wie die allgegenwärtigen Erregungen, und tatsächlich war Rosemary schon darüber hinaus – sie war im Film, aber überhaupt nicht darin. Als sie also die Zustimmung zu Dick Diver im Gesicht ihrer Mutter sah, bedeutete das, dass er „der Richtige“ war; es bedeutete die Erlaubnis, so weit zu gehen, wie sie konnte.