Die Geburt der Tragödie oder Hellenismus und Pessimismus
Die Geburt der Tragödie oder Hellenismus und Pessimismus
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In demselben Werke hat uns Schopenhauer die ungeheure Ehrfurcht geschildert, die den Menschen ergreift, wenn er plötzlich die Erkenntnisformen einer Erscheinung nicht mehr zu erklären weiß, weil der Satz vom Grund in einer seiner Äußerungen eine Ausnahme zuzulassen scheint. Nimmt man zu dieser Ehrfurcht noch die selige Ekstase, die aus dem Innersten des Menschen, ja der Natur, bei eben diesem Zusammenbruch des principium individuationis aufsteigt, so erhält man einen Einblick in das Wesen des Dionysischen, das vielleicht durch die Analogie der Trunkenheit am nächsten kommt. Entweder unter dem Einfluss des narkotischen Trankes, von dem die Hymnen aller primitiven Menschen und Völker erzählen, oder durch das mächtige Nahen des Frühlings, das die ganze Natur mit Freude durchdringt, erwachen jene dionysischen Regungen, in deren Steigerung das Subjektive bis zur völligen Selbstvergessenheit verschwindet. So wurden auch im deutschen Mittelalter immer zahlreichere singende und tanzende Menschenmengen unter derselben dionysischen Kraft von Ort zu Ort getragen.
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