Der Traum

Ist es falsch, alles zu lieben, was schön und reich ist? Ich liebe es gerade, weil es schön ist, weil es reich ist – weil es, glaube ich, mein Herz erfreut. … Am Weihnachtstag entdecken die Huberts im Schneegestöber ein zerlumptes neunjähriges Mädchen, das unter dem Portal der benachbarten Kathedrale Schutz sucht. Das kinderlose und fromme Paar nimmt Angelique auf und zieht sie wie ihr eigenes Kind auf. Das Mädchen ist äußerst leidenschaftlich und neigt zu Wut und Ungehorsam ebenso wie zu Liebe und religiösem Eifer. Inspiriert von der Legenda aurea erschafft Angelique ihre ganz eigene Traumwelt, bevölkert von Geistern. In ihrer Traumvision ist sie überzeugt, einen reichen und gutaussehenden jungen Prinzen zu heiraten. Ihr Wunsch scheint in Erfüllung zu gehen, als sie sich in den Sohn eines Lords verliebt … Der Traum, der sechzehnte Roman der Rougon-Macquart-Reihe, markiert Zolas Abkehr von den Konventionen des Realismus. Hier untersucht Zola die Beständigkeit der Mystik, verbindet aber auch Elemente des Märchens mit den naturalistischen Techniken, für die er bekannt geworden war. Diese Ausgabe enthält eine umfassende Einführung, die Zolas wechselnde Interessen in den Kontext seines Gesamtwerks stellt und Schlüsselthemen des Romans wie Architektur, Heraldik und das Leben der Heiligen beleuchtet.