Die Entwicklung der modernen Medizin

Unser Wissen über die ägyptische Medizin beruht größtenteils auf den bemerkenswerten Papyri, die sich speziell mit diesem Thema befassen. Sechs oder sieben davon sind von größter Bedeutung. Der berühmteste ist der von Ebers entdeckte Papyrus aus der Zeit um 1500 v. Chr. Dieses hervorragende Dokument, einer der größten Schätze der Leipziger Bibliothek, ist 20,23 Meter lang und 30 Zentimeter hoch und befindet sich in einem wunderbaren Erhaltungszustand. Weitere Papyri sind die Papyri von Kahun, Berlin, Hearst und dem British Museum. Sie alle wurden inzwischen veröffentlicht, die letzten drei erst kürzlich, herausgegeben von Wreszinski. (7) Ich zeige hier eine Reproduktion, die einen Eindruck von diesen bemerkenswerten Dokumenten vermittelt. Es sind bunte Sammlungen voller Beschwörungen, Zaubersprüche, magischer Formeln, Symbole, Gebete und Rezepte für alle möglichen Leiden. Der Reichtum dieser Pharmakopöe und der hohe Entwicklungsstand, den die Pharmaziekunst erreicht haben muss, beeindrucken. Es gab Gurgelmittel, Salben, Schnupftabak, Inhalationen, Zäpfchen, Räuchermittel, Einläufe, Umschläge und Pflaster. Auch Opium, Schierling, Kupfersalze, Meerzwiebeln und Rizinusöl waren bekannt. Die Chirurgie war noch nicht sehr weit entwickelt, doch Messer und Brenneisen wurden häufig verwendet.