Eisenader

Aber ich will keine Porzellanpuppe, Mutter. Nellie ist Porzellan. Dunkelheit überwältigte sie. All die strahlende Glückseligkeit wurde so plötzlich ausgelöscht, wie sie zu Licht aufgeblitzt war. Ihr Herz sank tief, tief in die Leere, und statt des seligen Seufzens der Blätter hörte sie nur ein klagendes Flüstern der Flammen, die über die Astlöcher des leichten Holzes krochen und sich in Rauch auflösten. Niemals, niemals in ihrem Leben würde sie eine Puppe mit echtem Haar haben, die sie kämmen und bürsten konnte. Immer würde etwas dazwischenkommen. Zuerst hatte sie all ihr Erspartes verloren; es war durch das Futter ihres Eichhörnchenfellmantels gerutscht, bevor Mutter die Miete in ihrer Tasche gestopft hatte. Dann hatte es in einer Saison zu wenig Beeren gegeben, und in der nächsten waren sie zu reichlich. Und sie war bereits zu alt für Puppen. Großmutter erinnerte sie jeden Tag daran. Kleine Mädchen von zehn Jahren hatten in Großmutters Kindheit ihre nützlichen Aufgaben gehabt. Sie hatten Wolle gekämmt oder Stoff gesäumt oder ein Mustertuch genäht, wie es Großmutter selbst mit sieben Jahren gemacht hatte, mit dem Bild einer Kirche, eines weißen Kirchturms und ein paar fliegenden Vögeln. Mit zehn Jahren, so bestand Großmutter darauf, sollten kleine Mädchen ihre Verantwortung lernen.